Ich habe eine Menge Freunde und Bekannte die vor der Pandemie, dieses Jahr, regelmäßig einen Pauschalurlaub gemacht haben. Viele haben sogar den Urlaub all inclusive gebucht. Die Nachteile und die Folgen solchen Urlaubs möchte ich mal etwas in den Focus zu rücken.
Vorwort
Ich werde mich auf Bali beziehen und eine Entwicklung schildern die ich schon die letzten Jahren beobachtet habe. Das gleiche oder sehr ähnlich wird es sehr Wahrscheinlich auch auf andere Urlaubsziele gelten.
Ich möchte mit meiner Stellungnahme nur zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Was du, lieber Leser/Leserin daraus machst, überlasse ich ganz dir.
Pauschal, all inclusiv, bequem
Das jemand im Pauschalurlaub es bequem haben möchte und das alles am besten zu einem Pauschalen Preis, kann ich durchaus nachvollziehen. Ist es doch schon richtig Luxuriös sich mal um nichts zu kümmern und sich bei allem voll bedienen zu lassen.
Sollte dies Verhalten allerdings zu einer Bedrohung für die so geliebte Urlaubsregion werden, sollte man nicht wegschauen und das Handeln hinterfragen, bzw. nach Alternativen suchen.
All Inclusiv – Wo geht das Geld hin?
Pauschalurlaub und All Inclusiv Urlaub wird eigentlich nur von großen Reiseveranstaltern angeboten. Das bedeutet von dem was der Urlauber für seine Reise bezahlt, kommt kaum etwas bei den Menschen vor Ort an. Der Profit des Konzerns hingegen ist groß.
Auf Bali werden oft in solchen Hotels nicht einmal Balinesen beschäftigt, sondern Indonesier von anderen Inseln, da diese für noch weniger Geld arbeiten. Die haben auch weniger Feiertage, da sie meist keine Hindus sind. Das bedeutet das für Balinesen nur noch ein Job als Fahrer zu Sehenswürdigkeiten und als Guide abfallen. Wenn der Pauschalurlauber sich doch mal aus dem Resort wagt.
Bei den Kreuzschiff Touristen ist es sogar noch schlimmer, die kaufen nicht einmal ein paar Postkarten, wenn sie in großen Gruppen durch den heiligsten Tempel Balis geführt werden. Frustriert berichtete mir das eine junge Frau die den Touristen Postkarten zum Kauf anbot. Die kaufen keine Postkarten weil sie auf dem Weg zurück zum Schiff an keiner Post vorbei kommen.
Schäden des Massentourismus
Internationale Tourismuskonzerne nehmen auf die Kultur Balis kaum Rücksicht, da wird mal eben ein Reisfeld zum Swimmingpool umfunktioniert, Korruption der Behörden macht es möglich.
Damit die Massen an Touristen schneller zu den bevorzugten Attraktionen gebracht werden können, wird dann mal eine Autobahn mitten durch ein Naturschutzgebiet gebaut. Wieder macht das die allgegenwärtige Korruption möglich.
Die großen Hotels der Pauschalurlauber organisieren auch keine vernünftige Entsorgung für die Müllberge die durch ihre Gäste entstehen. Sie entsorgen diese Verantwortung auf Balis Hinterhöfen.
Das was den Darm des Pauschaltouristen verlässt sorgt ebenfalls für Schäden. Die meisten Hotels entsorgen dies direkt und ungefiltert im Meer oder in den Flüssen. Das sorgt bei Millionen Touristen jährlich für eine große Belastung der Gewässer.
Bali ist bekannt als eine immer grüne Insel. Es gilt der Spruch: man muss nur einen Stock in den Boden stecken und ein Jahr später steht dort ein Baum. Selbst dieses Bild Balis ist in Gefahr. Die vielen Swimmingpools der Hotels und die Duschen so vieler Touristen, haben einen großen Verbrauch von Frischwasser. Für die Reisfelder und für die einheimische Bevölkerung, wird das Wasser dann häufig knapp.
Aktuell zeigt sich ein weiterer Schaden des Pauschaltourismus auf Bali. Viele der Angestellten in den Pauschalhotels, von allen möglichen Inseln, sitzen nun auf Bali in selbstgebauten Unterkünften. Sie sind ihren Job los und haben während des Lockdowns ihre letzten Ersparnisse verzehrt. Sie konnten nicht zu ihren Familien zurück. Die Hotelketten sehen auch nicht ihre Verantwortung für diese Menschen.
Alternativen zum Pauschalurlaub
Homestays
Homestays sind anders als Hotels des Pauschalurlaubs, oft in Händen von Balinesen. Man wohnt in einem traditionellen balinesischen Familienanwesen. Man hat Familienanschluss und bekommt direkt viel vom Leben der Balinesen mit. Wer Fragen hat bekommt meist sehr freundlich und mit Begeisterung dies und das Erklärt. Zudem kommt das Geld für die Unterkunft direkt der Familie zu gute. Gerne helfen sie auch beim organisieren von Ausflügen.
Private Autovermietungen
Viele Balinesen haben ein Auto das man inklusive Fahrer mieten kann. Die sind meist, inklusive Benzin und Fahrer, günstiger als wie einen Mietwagen der großen Autovermietungen. Die Fahrer sind auch sehr nett, begleiten einen oft zu den Sehenswürdigkeiten und spielen den Guide. Wieder kommt das Geld einer balinesischen Familie zu gute.
Lokale Gastronomie
Wer sich nicht in einem Resort voll verpflegen lässt, hat die Möglichkeit die lokalen Genüsse zu ergründen. Die Familien die ein Warung, also ein lokales Restaurant betreiben, bereiten ihren Gästen, die Köstlichkeiten der Indonesischen Küche zu. Man kann jeden Tag in einem anderen Restaurant essen. Wieder werden dadurch einheimische Familien unterstützt.
Einladungen zu privaten Feiern
Wer nicht im Pauschalurlaub in seinem Resort fest sitzt, kann durch die vielen Kontakte in den vorherigen Punkten, eingeladen werden. Balinesen öffnen einem sehr gerne ihre Tür und laden einen ein, wenn man es zulässt. Ich war schon auf vielen Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Zahnfeilungen usw. Ein Umschlag mit etwas Geld, oder eine Flasche Schnaps, ist als Geschenk sehr willkommen.
An dieser Stelle möchte ich gerne noch mal auf meinen Bali-Knigge hinweisen.
Mein absoluter PRO-Tipp: Balinesen plaudern gerne über ihre Familien, zeig dich neugierig und freundlich und schwupp ist man schon dabei die ganze Familie kennen zu lernen.